Im Mai kann es oben auf über 2000 Meter Höhe am Manghen-Pass noch ziemlich frisch sein. Die Schneefelder an den Hängen weisen darauf hin. Wenn die Sonne sich dazu spärlich zeigt, sind Hitzeschlachten am Einstieg bei Telve zum Südaufstieg kaum vorstellbar. Auch der frühe Morgen spielt wegen angekündigter Niederschläge im Tagesverlauf eine Rolle, dass der frühe Vogel sich besser auf den Weg nach oben begibt, um nicht durchnässt in die Abfahrt gehen zu müssen. Das ist eine sehr unangenehme Vorstellung. Also früh beginnen und dem Regen ein Schnäppchen schlagen.
Der Weg ist von Borgo aus im Valsugana gut ausgeschildert. Dennoch ist Konzentration gefragt, wenn der Abzweig zum gut 19 Kilometer langen Anstieg sich ankündigt. Mich lenken zwei einheimische Fahrer ab, die mich überholen und schnell unterwegs sind. Da ich davon ausgehe, dass die auch auf den Manghen wollen, achte ich weniger auf die Schilder und folge ihnen. Sie bleiben in Sichtweite. Da es wieder flacher wird und dazu bergab zu gehen scheint, sprinte ich heran, um nach dem Weg zum Manghen zu fragen.
Tatsächlich habe ich den Abzweig kurz nach Telve glatt übersehen und muss dorthin zurück. Nun bin ich für den Anstieg warm gefahren. Die erste Hälfte führt zumeist durch Wald mit wechselnder Steigung, mal mehr mal weniger. Im Almengelände und an den Schneefeldern vorbei ist es öfter zweistellig. Für die über 5 Kilometer zum Pass gibt Strava eine Durchschnittssteigung von 9 Prozent an. Es sind 504 Höhenmeter auf dieser Strecke zu bewältigen.
Die Abfahrt nach Molina hinunter ist frisch. Anders als sonst, wird es nicht wirklich wärmer. Der Fahrtwind auf dem langen Weg hinab kühlt dermaßen, dass unten das Zittern anhält. Auf dem weiteren Weg über die Hochebene von Pine ist die Temperatur wieder angenehmer. Ein Regenschauer bei Levico erwischt uns. Danach ist es aber wieder trocken. Vorm Regen in Borgo sind wir zurück.