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Nach Corona

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Früh fahren wir letzten Sonntag am 14. Juni 2020 mit dem Wohnmobil den Brenner hoch. Erste Regentropfen in Südtirol veranlassten uns, das zu tun, um dem Rückfahrtstau im Tagesverlauf zu entgehen. Vor uns an der Grenzkontrolle im Ort Brenner stehen drei PKW. Ein Posten auf der Autobahn wies uns den Weg hierhin. Denn noch ist die Einreise aus Süden für Reisende nicht frei. Transit ist erlaubt. Doch sollen alle Transitreisenden wohl offiziell erfasst werden.

Ein ausgefülltes Durchreiseformular haben wir nicht dabei. Der Grenzposten nimmt unsere Ausweise, weist uns an, wie die anderen Fahrzeuge vor uns auch an die Seite zu fahren. Dort warten wir bis ein Grenzkollege die Ausweise zurückbringt und uns das besagte Formular zur Unterschrift vorlegt. Wir können nun weiterfahren und halten nicht mehr beim Ruetz in Schwaz an.

Später werden Reisende nur noch durchgewinkt, erfahre ich zu Hause in meinem Strava-Netzwerk. Vermutlich war das Kontrollverfahren in Brenner so aufwändig geworden, dass es kürzer ausfallen musste. Das erinnert mich an die Öffnung des Grenzzauns zwischen Mecklenburg/Vorpommern und Schleswig Holstein bei Ratzeburg im November 1989. Da lief erst alles schwerfällig mit Papieren und Abstempeln. Weil so viele gekommen waren, winkten die Grenzposten irgendwann einfach nur noch durch.

Die Grenzöffnung nach Corona ist ein wirkliches Ereignis. Das Reisen nach Süden ist wieder möglich. Endlich wieder richtige Pässe fahren. Die Abstinenz führte letzte Woche dazu, dass ich an den beiden ersten Tagen Renntempo anschlage oder mir Intervalle gönne oder sollte ich sagen, antue. Am dritten Tag sind die Auswirkungen davon beim Klassiker Mendel-Gampen spürbar. Auch unsere Südtiroler Freunde sind dabei. Lange haben wir uns nicht gesehen. Sie berichten, wie sie den Lockdown verbracht haben.

In der Nordauffahrt den Manghen hinauf am zweiten Tag gibt es ein paar Baustellen. Das Refugio oben ist offen. Ich kann mir einen Cappuccino gönnen, natürlich nicht ohne einen Buff zum Bedecken von Nase und Mund. Der hat gleich zwei Funktionen, für’s Café oder wenn es in der Abfahrt von gut 2000 Meter zu kalt wird. Wer so etwas auf Tour aktuell nicht an Bord hat, kann nirgends einkehren.

Am ersten Tag geht es von Atzwang zur Seiser Alm den direkten Weg hinauf. Für drohenden Regen bietet das den Vorteil, schnell wieder den Rückweg antreten zu können. Oben am Segment vor Compatsch fahre ich einen guten Vorsprung raus. Doch Strava arbeitet mit anderen Alogorithmen als Garmin, und ich bin 6 Sekunden langsamer. Dieses Mal reichen die Sekunden für den Spitzenplatz. Vor zwei Jahren war das anders, so dass ich mich bei Strava erkundigt habe, woran das liegt. Es ist eine Frage der Algorithmen. Oben ist es von Wolken neblig feucht. Wir drehen hier daher keine Extrarunde, sondern suchen unten wärmere Gefilde auf.

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