Nach 30 Stunden sind wir am 13. August gegen 14 Uhr in Bologna angekommen. Gestartet waren wir mit den Rädern in unserem bewährten Zweierteam am Vortag in München kurz nach Sieben. Ein früher Start sollte uns vor Schauern am Brenner am Nachmittag bewahren. Zunächst ging es nach Lenggries und von dort zum Sylvenstein und Achensee.
Gegenwind im Inntal
Daran schloss sich die Fahrt ins Inntal an. Leider kam hier der Wind nicht wie sonst von hinten, sondern von vorn. Das war ein ziemlicher Dämpfer. Ab Innsbruck begann der Anstieg zum Brenner hinauf. Jeder fuhr sein Tempo, so dass wir in Sterzig den Supermarkt gemeinsam anfuhren, ohne dass einer von uns warten musste. Die letzten Einkäufe für die Nacht galt es mitzunehmen.
Das nächste große Ziel war Bozen, um sich dort beim Pizzaessen für die Nachtfahrt zu stärken. Kaum saßen wir am Tisch, hörten wir Tropfen auf der Markise. Kein Schauer hat uns bis hierher erwischt. Damit der Regen abziehen konnte, ließen wir uns Zeit, bis wir schließlich in die Nacht starteten. Restfeuchte war auf Straßen und Radweg noch zu sehen. Über Trento und Rovereto ging es nach Verona.
Die heiße Po-Ebene
Hinter Verona wartete auf uns Frühstück in Bovolone. Das motivierte uns auf den restlichen Kilometern dorthin. Bis Bologna sind es von Bovolone 105 Kilometer, die sich durch die heiße Poebene erstrecken. Erfrischungen an Supermärkten sind dann mehr als willkommen.
In diesem flachen Terrain tue ich mich meistens schwer und habe zu kämpfen. Bis zur Brücke am Po lief es relativ flüssig, wenn ich auch schon ungeduldig die Flussquerung erwartete. Danach wurden die Straßen auf der anderen Seite schlechter. Das kostete viel Kraft und Nerven.
Nach diesem Kraftakt auf steinigem Untergrund und sprödem Asphalt ging es auf besserem Straßenbelag zwar wieder zügiger voran, aber ich hatte Mühe, mich mit den übrigen 45 Kilometern bis zum Ortsschild von Bologna mental zu arrangieren. Eine schattige Allee und kleine schöne Straßen mobilisierten Stimmung und Kräfte.
Das Ziel erreicht
Für mich war die Ankunft nicht nur Erleichterung, nach 552 Kilometer angekommen zu sein, sondern Bestätigung, dass ich solche langen Radstrecken wieder bewältigen kann. Auch wenn ich bereits mehrere Nonstop-Stecken wie etwa von München ans Meer nach Cesenatico oder zuletzt nach Rom unternommen habe, war es dieses Mal was Besonders. Die Geschichte hierzu beginnt im letzten Jahr.
Rückblende
Im März 2022 war ich auf Gran Canaria mit dem Rad schwer gestürzt und hatte mir Knochenbrüche zugezogen. Nur 48 Stunden zuvor stand ich auf dem Podium des UCI Radrennens La Titanica. Jetzt lag ich am Boden. Eine erste Operation auf der Insel brachte keinen Erfolg. Zurück in München wurde ich erneut operiert und erhielt eine künstliche Hüfte, TEP. Das war ein Schock.
Es folgten Wochen und Monate des Wiederaufbaus mit vielen Mühen und Schmerzen. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, zu erfahren, ob ich lange Nonstop-Distanzen wieder absolvieren kann. Es funktionierte. Fast hätte mich Lampenfieber ausgebremst. Ich bin froh und allen sehr dankbar, die mich auf diesem Weg unterstützt und begleitet haben. Mein besonderer Dank gilt dem Team vom Muskuloskelettalen Universitätszentrums München (MUM). Diese Fahrt ist auch ein Beleg dafür, welch herausragende Arbeit dort geleistet wird!
Wunderbares Video, toll, daß das wieder geht, liebe Grüße, Heidi und Thomas
Herzlichen Dank auch für Eure Unterstützung auf dem Weg, liebe Grüße an Heidi und Dich
[…] komplette Geschichte zur Nonstop-Tour von München nach Bologna mit Hüft-TEP könnt Ihr auf Josephines Blog lesen. Dort gibt es auch kurzweiliges 10 Minuten Video dazu. Die Tour hat 2700 […]