Dieses Mal kommt alles anders, als gedacht. Die geplante Mehrtagestour durch die Berge in Nordthailand endet je. Erkältung und hohes Fiber bremsen ein. Mit dem Minibus geht es zurück nach Hang Dong in unsere Unterkunft. Eine Woche bin ich krank und rappele mich danach wieder hoch. Kleinere und flache Touren stehen auf der Agenda, bis Samoeng XXXL starten kann. Am Vortag und Morgen bin ich unsicher, ob ich das durchstehen kann. Bis zum Maewin Coffee ist die Strecke leicht. Nur die kläffenden Hunde an einer Stelle sind eine gewisse Hürde. Dieses Mal brülle ich sie an, und sie springen mir nicht ins Rad. Fahrzeuge mit Ausflugstouristen kommen gerade vorbei und wundern sich bestimmt, was ich da mache.
Das eingespielte Strava-Segment läuft erwartungsgemäß unter meinen sonstigen Möglichkeiten. Was soll es? Die Strecke wird hart genug. Nach einigem Fahrzeugstau in einem Ort erreiche ich das Maewin Coffee und bestelle mir einen Cappuccino. Zum Cappuccino verzehre ich ein Gel und mache alles automatisch ohne Worte. 600 Höhenmeter sind es von hier aus auf das Bergplateau hinauf auf über 1000 Meter. Das Gel scheint zu wirken. Automatisch kurbele ich den Anstieg hoch, mal mehr mal weniger steil.
Dort oben erreichen wir eine eigene Landschaft mit Gemüse- und Salatanbau. Immer wieder passieren wir kleine Ortschaften und sind auf knapp 900 Meter, bevor der Anstieg auf 1300 Meter folgt. Er ist rampig und wartet mit 22 Prozent Steigung auf. Es ist waldig und größtenteils bedeckt, so dass es es nicht zu heiß wird. Wie ein Wunder wird aus der Betonstraße eine glatte Teeroberfläche, als wir auf die Straße nach Samoeng abbiegen. Im Ort oben fragten wir Motorradfahrer, welches der richtige Weg nach Samoeng sei. Dabei sagten sie auch, dass das noch 20 Kilometer sind. Am Ende sind es eher 25 Kilometer mit steilen Rampen. Mein Tank ist ziemlich leer. Ich male mir aus, was ich im 11-Seven in Samoeng alles konsumieren will.
Endlich ist Samoeng erreicht. Das zog sich. Jetzt ist die Strecke bekannt: zunächst von 550 Meter hinauf auf über gute 900 Meter und nach der folgenden Abfahrt noch ein letzter extrem steiler Anstieg. Oben auf fast 930 Meter nehme ich mein letztes von vier Gels, um die letzte Hürde nehmen zu können. Ich kämpfe mich die steilen Kuren hinauf. Es geht fast fast besser als der nicht so steile Anstieg von Samoeng hinauf. Die Abfahrt und Rückfahrt zum Startpunkt sind übersichtlich. Nur Durst und Kopfschmerzen plagen mich. Die Kopfschmerzen stellten sich im letzten Drittel ein. Von Langstrecken kenne ich sie schon. Die laufende Nase und Husterei sind auf der gesamten Strecke lästig. Mit mehr Druck auf dem Pedal lässt sich die Runde gewiß besser meistern. Ich bin froh, sie durchgestanden zu haben: 147 Kilometer und 3041 Höhenmeter.