Start Touren Zweimal über die Alpen mit Pizza in Meran

Zweimal über die Alpen mit Pizza in Meran

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Um in Meran eine Pizza an einem lauen Sommerabend zu essen, ist es ein gutes Stück Wegs. Den Startort für unsere diesjährige Langstrecke verlegten wir nach Bad Tölz. So ließen sich starker Urlaubsverkehr jetzt im August und Wind besser eintakten. Dazu sollte es dieses Mal zweimal über den Alpenhauptkamm gehen nach Süden über den Brenner und zurück über den Reschenpass.

Über den Brenner nach Meran

Noch vor 8 Uhr sind wir mit unseren Rädern gestartet. Erstes Ziel war der Bäcker Ruetz in Schwaz. Am Achensee vorbei war es früh vor der großen Welle. Das viel los war, haben wir bis Achenkirch auf der Straße gesehen. Auch die Autowelle nach Süden rollte. Auf der Brenner Bundesstraße war im Vergleich dazu wenig los. So lief die Auffahrt relativ entspannt, soweit das geht.

Bis Bozen hinab sind es 80 Kilometer. Je tiefer wir kamen, desto mehr machte sich die Tageshitze bemerkbar, auch wenn es tendenziell abwärts ging. Stopp am Supermarkt in Sterzing und Bozen waren die Labestationen auf dem Weg bis Meran. In Meran steuerten wir den Römerkeller an, dessen Ableger wir in Bozen bereits kennen. Doch hier ist er weitaus größer. Pizza, kalte Getränke und Espresso am Schluss waren ein Muss, um für die kommende Nachtfahrt gerüstet zu sein.

In der Nacht zum Reschenpass hinauf

Den Vinschgauradweg kannten wir davor nur im Hellen. Jetzt war es dunkel. Besonders die Abschnitte durch Wald und Obstplantagen boten kein Licht. In einem solchen Abschnitt war mit dem ersten Akku für die Lupine Schluss. Das Licht flackerte und ich saß auf dem Rad im Dunkeln. Ich hatte ruhig angehalten und stieg ab.

Zum Glück war ich in dem Moment nicht so schnell unterwegs. Doch Niels war mir an einer Rechtskurve schnell entwischt. Also nahm ich das Smartphone und rief ihn an. Es läutete lange. Doch keiner nahm ab. Ich ging meine Optionen kurz durch: Wandern bis zum nächsten Ortslicht auf der Strecke. Davor rief ich aber noch einmal an. Niels nahm ab. Er musste über zwei Kilometer zurückfahren. Es dauerte also etwas, bis er kam. Ich trabte ihm schon einmal entgegen.

Nach dem Akkutausch ging es weiter. Die nächste Aufstiegswelle mit Naturstraßenabschnitten folgte. Das ging besser, als ich dachte. Die Kehren auf der Straße hinauf zum Reschenpass waren mit Gegenwind gespickt, der am Tag von unten her weht. In der Nacht dreht sich das um. Oben wehte es weniger bzw. kaum noch. Dann gegen 3 Uhr kam die Abfahrt. Bis zur Grenze haben wir es mit Weste probiert. Doch das war eindeutig zu kalt. Die Gore-Jacken mussten an. Das half.

Über den Buchener Sattel zurück

Doch es blieb frisch bis ins Tal. In einem Ort vor Prutz wärmten wir uns daher in einem Container mit Bankautomaten etwas auf. Ein fünfminütiges Nickerchen im Sitzen war auch drin. Danach ging es weiter nach Prutz, Landeck und Imst. Dort gab es gegen 7 Uhr Frühstück beim Bäcker Ruetz, eine Oase nach der Nachtfahrt und Stärkung für den kommenden Scharfrichter der Tour, den Buchener Sattel. Das folgende Auf und Ab gestaltete sich mühsam. Dann folgten die letzten Kilometer bis nach Telfs zügig auf der Straße.

In Telfs hatte endgültig die Stunde geschlagen: Wasser am Brunnen holen, Pulver rein und Koffeintablette dazu. Damit ging es die erste lange Gerade mit 10 Prozent Steigung und unzähligen Autos hinauf. An der Kehre nach links bis zum Abzweiger Seefeld und Buchener herrschte der Verkehrshochbetrieb an. Oh Wunder, es trat Ruhe ein, und die Straße lag im Schatten, keine bratende Hitze wie am Nachmittag. So ließ es sich treten.

Der Rest war eine Frage der Geduld. Auf der Leutaschebene war verkehrsmäßig auch wieder einiges geboten. Es ist August und Hochsaison der Urlaubszeit. In Summe haben wir das durch unser antizyklisches Unterwegsein entschärft. Dazu ist auf dem Vinschgauradweg am Tag an einem Samstag auch Hochbetrieb der E-Biker. Bei Nacht is er eine Reise wert. Die Fahrt auf Strava zeigt 518 km und 4436 Höhenmeter mit einer Bewegungszeit von 22:50 Stunden an.

5 Kommentare

  1. Noch einmal auch an dieser Stelle meinen Glückwunsch zu dieser erneuten Höchstleistung. Ich bin fasziniert davon, was Ihr hier einmal mehr gemacht habt. Wenn ich alleine schon diesen Bericht lese, bekomme ich Gänsehaut. Danke, und Euch alles Gute!

    • Dankeschön 😁 Wenn ich jetzt auf die Wetterlage blicke, bin ich sehr froh und dankbar, dass wir am letzten Wochenende die Gelegenheit beim Schopf gepackt haben und losgefahren sind 🍀

    • Herzlichen Dank! Dieses Mal hatten wir nur die Ausrüstung für eine Tagesfahrt an Bord, so dass GoPro und Stromversorgung dafür daheim geblieben sind. Eine schlanke Aktion, um über die Berge zu kommen. Am Buchener Sattel hat sich das bezahlt gemacht. Zum Glück waren wir am Vormittag dort. Am Nachmittag ist der Aufstieg ein Grill-Event.

      • Ja, ist natürlich verständlich, dass ihr so eine Tour mit minimalem Gepäck absolviert.
        Den Buchener Sattel bin ich vor zwei Jahren auch mal nach dem Kühtai am Nachmittag gefahren … sehr heiß und endlose Geraden 🙂

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