Start Touren Vienna Calling

Vienna Calling

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Nach der Fahrt nach Prag ruft uns nun Wien an den Start. Dieses Mal wollen wir Gepäck und die Hotelübernachtung einsparen. Daher nehmen wir auf dem Hinweg den Zug. Vier Stunden dauert die Fahrt mit dem Railjet von München nach Wien. Sitz- und Radplätze sind reserviert. Die Anreise zum Start in der Ferne ist folglich komfortabel.

Zur späten Mittagsstunde kommen wir im großstädtischen Backofen am Wiener Hauptbahnhof an und steigen aus dem klimatisierten Zug. Im Zentrum gönnen wir uns in einen Café einen Imbiss mit Milchreis. Um die Hofburg herum riecht es nach Pferdedung. Schnell steuern wir die Donauinsel an, da wir uns vom Fahrtwind und der Wassernähe Kühlung versprechen.

Wegen der Hitze ist dort am Freitagnachmittag wenig los. Wir machen eine kleine Rast an einer Schattenbank, um den Hefezopf vom Café zu verspeisen. Am Fluss mit Schiffsverkehr reicht der Blick weit über das Wasser. Am Nordufer der Donau geht es zügig nach Tulln. Durch die 35 Grad haben wir den Radweg fast für uns allein.

In Tulln machen wir einen Bäckerstopp. Lokales Hefegepäck mit Powidl erregt gleich unser Interesse. Das muss der gebackene Germknödl sein. Im Ort ist ein Brunnen, so dass wir keinen Supermarkt für Getränke ansteuern müssen. Im Nu ist das kühle Brunnenwasser in der Flasche warm. Es folgt das Tullner Feld. Wir durchfahren auf schöner Strecke u.a. Dörfer wie Rust und Langmannersdorf. In Herzogenburg versorgen wir uns an einem Supermarkt mit Kaltgetränken. Bei mir steht Schokomilch auf Platz 1. Das heißt Trinken und Essen zugleich.

Bis Melk passieren wir auf 35 Kilometern weitere Dörfer. Eine Tankstelle bietet kalte Getränke, bevor wir zur Donau zurückkehren. Die Sonne steht schon tief über dem Fluss. Die Pizzeria in Yips erreichen wir nach rund 135 Kilometern noch vor Sonnenuntergang. Hier rüsten wir uns für die Nachtfahrt. Über 70 Kilometer sind es bis zur avisierten Nachttankstelle. Bis Mauthausen fahren wir auf der Nordseite der Donau. Da die Temperaturen jetzt angenehmer sind, fahren wir durch und kommen noch vor 1 Uhr an der Tankstelle an. 207 Kilometer zeigt der Garmin an. Das ist fast die Hälfte der Strecke.

Bis zum 24 Kilometer entfernten Wels sind wir auf dem Traunradweg unterwegs und können unser starkes Licht gut nutzen. Ein Reh huscht nur wenige Meter vor mir über die Straße. Vor Schreck bremse ich ab. Die Durchfahrt bei Nacht ohne Verkehr ist in Wels komfortabel. Bis Ried sind die Hügel des Hausruck zu bewältigen. In Ried sind wir noch vor 5 Uhr und stehen vor einer geschlossenen Tankstelle. Wir beschließen, nicht eine Viertelstunde zu warten und fahren Richtung Braunau am Inn weiter. Langsam wird es heller.

Gegen halb Sieben kehren wir bei Braunau beim Bäcker zum Frühstück ein.

Vor uns liegen noch weit über 100 Kilometer. Wir queren den Inn und Gegenwind aus Westen macht sich verstärkt bemerkbar. Bei Marktl am Inn erwischt uns ein Regenschauer. Zum Abwarten machen wir einen weiteren Bäckerstopp. Zum Glück bleibt es bei einem kurzen Schauer. Auch das Kuchenstück ist wichtig, hatte ich doch zum Frühstück für die folgenden Anstrengungen durch den Gegenwind zu wenig gegessen. In Altötting herrscht Ruhe. Pilger sind noch nicht zu sehen.

Wasserburg und Ebersberg sind auf der Heimstrecke die letzten zwei Zwischenziele. Wasserburg umfahren wir. Ein nahegelegener Supermarkt gibt mir Auftrieb. Die Aussicht auf Schokomilch treibt mich an.

Nach 443 Kilometern und 23 Stunden inklusive Trink- und Esspausen erreichen wir die Haustür. Nicht mal eine Stunde später setzt heftiger Regen ein.

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